Marktansichten
Diese Aufnahme entstand um 1905 und zeigt den Markt als er noch ein wirklicher Marktplatz war. Vielleicht ist ja diese Aufnahme interessant für die Planung der Neugestaltung des Marktplatzes. Die Aufnahme wurde mit aller Wahrscheinlichkeit vom Kirchturm gemacht und beweist, daß im Rathaus auch einmal das Gefängnis und das Gericht untergebracht war. Fuhrwerke und Holzkarren standen am Strassenrand und Parkplatzprobleme kannte man noch nicht.
Die Marktansicht vom Kirchturm aus hat sich im Jahre 1972 schon sehr verändert. Ein gewisses "Parkplatzproblem" zeichnet sich schon ab, wobei man doch mehr mit dem Moped oder Motorrad unterwegs war. Ganz klar bei den Lieferzeiten für einen "Trabant" oder "Wartburg" von 10-15 Jahren. Auch der Rathausvorplatz hat sich gehörig verändert.
Im Sommer des Jahres 2007, anlässlich des ersten Altstadtfestes, bot sich dem Betrachter aus der Kirchturmperspektive dieses interessante Bild.
Diese Aufnahme aus dem Jahre 1906 zeigt das Treiben auf dem Marktplatz. Die Bauern und Händler verkauften ihre Waren vom Leiterwagen aus. Transporter wie "Sprinter", "VW-Bulli" und Co. gabs ja damals noch nicht. Man achte auch auf die Pumpe im Vordergrund. Damals wurde das Wasser zum Waschen und für den Haushalt noch dort geholt. Im Haus hinter der Pumpe befindet sich heute der Elektrowarenhandel Buschke. Im Haus daneben das Tattoo-Studio "Burkis-Tattoo" und die Verkaufsstelle der "Märkischen-Puten GmbH" Wusterhausen.
Aber auch Amtshandlungen wurden noch auf dem Marktplatz vollzogen. Heute müssen die Autobezitzer bis in die Zulassungsstelle nach Neuruppin. Im Jahre 1928 kam die "Zulassungsstelle" noch direkt auf den Marktplatz, wie praktisch! (siehe Bekanntmachung in der Beilage der "Märkischen Zeitung" vom 1.März 1928)
Die folgende Aufnahme wurde um 1920 gemacht. Leiterwagen prägen noch das Stadtbild. Autos sind kaum zu sehen. Rechts sieht man die Drogerie von Fritz Richter und das Geschäft des Uhrmachers Otto Sebist,später Uhrmachermeister Schleiff, an dieser Stelle klafft heute eine Baulücke.Das Gebäude im linken Bildrand ist das Haus in dem heute die Firma "Wendt & Schlapbach" einen SPAR-Markt betreibt.
Auch Wusterhausen musste den unrühmlichsten Teil der deutschen Geschichte miterleben, wie hier auf dem Bild von 1933. Die Wasserpumpe ist noch vorhanden und man kann im rechten Bildrand, zwischen der ehemaligen Bäckerei Kubitza und der heutigen Kindertagesstätte , den Gasthof "Zur Gerichtslaube" erkennen. Dieser Gasthof beherbergte auch den "Ratskeller" der Stadt. Das Haus wurde in den 80er Jahren abgerissen und seitdem klafft auch dort eine Baulücke. In der heutigen Kindertagesstätte befand sich bis in die 50er Jahre das Rauchwarengeschäft von Gustav Heller. Vorher betrieb Gustav Heller in dem Gebäude eine Zigarrenfabrik.(siehe Anzeige von 1958 unter dem Foto ). Das Geschäft ist heute noch erkennbar.
Auch auf dieser Aufnahme aus dem Jahre 1953 wird ersichtlich das der komplette Berlin-Hamburg-Verkehr der damaligen "Fernverkehrsstrasse 5" (auch F5 genannt) über den Markt fuhr. Die Wasserpumpe ist verschwunden und an diese Stelle ist der Wegweiser in Richtung Hamburg gerückt.Am Straßenrand stehen noch Leiterwagen.Auch die alten Strommasten und die Telefonmasten auf den Dächern (linker Bildrand) sind noch vorhanden.
Hier nochmal ein Vergleichsbild aus dem Jahre 1954. Die Verkehrsführung in Richtung Hamburg wurde geändert und es gab schon mehr PKW`s . Das "5-Jahre-DDR"-Logo "ziert" nun das altehrwürdige Rathaus und überdeckt die Rathausuhr. Die DDR wurde ja bekanntlich am 7. Oktober 1949 gegründet. Die Anzeige der Uhrzeit durch die Rathausuhr muss zu diesem Zeitpunkt wohl eher nebensächlich gewesen sein, denn dieses Logo hat die Rathausuhr völlig verdeckt! Vermutlich haben die Prioritäten in den Jahren von 1933 bis 1989 woanders gelegen??!!
Im Jahre 1965 bot sich dem Besucher schon ein anderes Bild. Nach dem Bau der Mauer war für DDR-Bürger die Stadt Hamburg nicht mehr erreichbar. Somit brauchte auch der Weg in Richtung Hamburg nicht mehr ausgeschildert werden. Da es für den DDR-Bürger nur bis nach Boizenburg ging, ersetzte man einfach den Wegweiser. ( mit Sicherheit wollte niemand der Einwohner dringend nach Boizenburg ) Anstatt der Pumpe steht nun eine Telefonzelle dort. Am Rathaus hat die sozialistische Stadtführung Lautsprecher installieren lassen, damit man zu den sogenannten "Kampf- und Feiertagen der Arbeiter- und Bauernklasse" die dementsprechende Beschallung mit "Kampfliedern " vornehmen konnte. (links am Rathaus).Auch die Häuserzeile neben dem Kirchturm ist noch komplett erhalten und die Rathausuhr zeigt wie "eh und je" an, was die Stunde auf dem Marktplatz geschlagen hat.
Nur 10 Jahre später, im Jahre 1975, bietet sich ein ganz anderes Bild. Links neben dem Kirchturm steht der erste Neubaublock im Stadtzentrum. Die Ware für den Lebensmittelkonsum wird jetzt von einem "IFA-W 50" angeliefert und der Wegweiser in Richtung "Boizenburg" ist verbogen. Welcher LKW mag den wohl mitgenommen haben? So ändern sich die Zeiten!
Und so präsentiert sich der altehrwürdige Marktplatz im bitterkalten Januar des Jahres 2006.
Bei Temperaturen von bis zu 20 Grad unter null!
Kurz vor dem 775-jährigen Stadtjubiläum und der radikalen Marktplatzumgestaltung zeigt sich dieses Ensemble im Sommer 2007.