Marktzeile links
Jetzt schauen wir uns die linke Marktzeile etwas genauer an. Blickrichtung immer von der Rathaustreppe aus gesehen. Die erste Aufnahme stammt aus dem Jahre 1933.Die komplette Bausubstanz ist noch erhalten. Im rechten Bildrand ist das Hau der Fa. Ww Kanzler zu sehen. Später beherbergte das Gebäude das Geschäft des Schustermeisters Wolf. Schustermeister Wolf war einer der letzten Schuster in der Stadt und betrieb das Geschäft bis in die 70er Jahre. Wenn man bedenkt, daß Wusterhausen im Jahre 1856 tatsächlich 98 Schusterbetriebe (!) zählte und dies Wusterhausen den Beinamen "Schusterhausen" einbrachte. Leider ist heute dieses Gewerk fast vollkommen ausgestorben.
Die Aufnahme aus dem Jahre 1942 zeigt im rechten Bildrand das Gebäude in dem die Firma "Geschenkartikel Scholtz" ihren Sitz hat. Daneben ist das Hotel "Stadt Berlin" zu sehen. Dieses Gebäude beherbergte zu Zeiten der DDR die Kinderkrippe "Haus Sonnenschein".Dahinter ist das Haus des Uhrmachermeisters Schleiff zu sehen. Heute ist dort leider eine Baulücke vorhanden. Nach der politischen Wende betrieb die Fa. Lück an dieser Stelle einen Imbiss. Dahinter ist die Drogerie von Fritz Richter zu sehen. Auch vor der Drogerie wurde eine kleine Tankstelle betrieben. Leider ist die Beflaggung nicht rückgängig zu machen und zeigt einen düsteren Teil der Stadtgeschichte, welcher aber auch nicht verheimlicht werden darf.
In der DDR wurde aus der Drogerie von Fritz Richter die "KONSUM"-Drogerie, wie diese Aufnahme aus dem Jahre 1972 zeigt. Heute gibt es nur noch die großen Drogerieketten wie "Schlecker" und Co. Die Laternen des ehemaligen Hotel "Stadt Berlin" hängen noch am Gebäude in dem damals die Kinderkrippe "Haus Sonnenschein" untergebracht war. Die Laternen hatten unterhalb, im kunstgeschmiedeten Halter, das Berliner Stadtwappen. Wo mögen heute diese Laternen hängen oder lagern? Die Tankstelle ist auch schon lange Geschichte. Man achte auch auf die unverputzten Fachwerkfassaden der Bauernhäuser hinter der Drogerie.Die Telefonleitungen auf den Dächern sind verschwunden und stattdessen haben Fernsehantennen zum Empfang von ARD, ZDF, DDR 1 und DDR 2 den Platz auf den Dächern der Stadt "eingenommen". Das Geschäft des Uhrmachermeisters Schleiff steht schon leer.
Die folgende Aufnahme zeigt diesen Straßenzug im Winter 2005. Das Haus zwischen der ehemaligen Drogerie und der ehemaligen Kinderkrippe ist verschwunden. Auch die Fernsehantennen zum Empfang des "störfreien Westsenders" sind durch Sattelitenantennen ersetzt worden. Das ehemalige Hotel "Stadt Berlin" wartet auf seine Sanierung, die vorraussichtlich im Jahr 2007 beginnen wird. Die Drogerie wurde durch die Raumausstatterfirma Kiekbach vorbildich saniert. In dem Gebäude befindet sich heute das Geschäft der Firma Kiekbach. Auch das Haus des ehemaligen Schuster Wolf wurde wieder schön hergerichtet und heute befindet sich darin ein Friseursalon. Dies sind wirkliche Glanzpunkte der Stadtsanierung, denn sie geben der Stadt ein Stück ihres ursprünglichen Aussehens zurück!
Im Januar 2006 präsentiert sich bei eisiger Kälte der Straßenzug aus einer anderen Blickrichtung. Das sanierte Fachwerk des Hauses der Firma Kiekbach einen eher kontrastfreien Anstrich erhalten, welcher das schöne Fachwerk leider etwas unscheinbar wirken lässt.