Schätze in der Warteschleife

Es ist sicherlich Ansichtssache ob man bei den nachfolgend gezeigten historischen Gebäuden von "Schätzen" reden kann oder nicht. Fakt ist aber, daß es die "letzten ihrer Art" in Wusterhausen sind und der Stadt ihr unverwechselbares Aussehen geben und gegeben haben!!! Es kommt immer auf die Betrachtungsweise an. Es ist klar das die Sanierung eines alten Hauses, mit Denkmalstatus, immer einen gewissen Kraftakt darstellt, aber all die hier gezeigten Gebäude haben eine Sanierung verdient, denn es sind "stumme Zeitzeugen" einer längst vergangenen Epoche unserer altehrwürdigen kleinen Stadt. Die im folgenden gezeigten Häuser warten immer noch auf einen neuen Eigentümer (oder haben ihn vielleicht schon gefunden) der genügend Enthusiasmus und Mut mitbringt, sich dem Wagnis einer "denkmalgerechten Sanierung" zu stellen. Leider schraubt die Landesregierung in Potsdam das finanzielle Haushaltsbudget für die Kommunen immer weiter hinunter. Deshalb ist es leider auch sehr schwierig für die Stadtverwaltung den Eigenanteil, der von Bund und Land bereitgestellten Fördermittel zu erbringen. Lieber setzt man in Potsdam auf den Wiederaufbau des Stadtschlosses und im weit entfernten Wusterhausen wird eine Region mehr und mehr provinzialisiert. Dagegen gilt es sich zu wehren!


Das hier gezeigte Haus ist ca. um 1750/1800 erbaut worden und befindet sich in der Alten Poststraße. Es besitzt den Status eines Einzeldenkmals.Dieses Haus hat schon viele Postkutschen kommen und gehen sehen, denn im Eckhaus, schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite, befand sich die alte Poststation und spätere Gaststätte "Zur alten Post", welche im Jahre 1945 abgebrannt ist.Daher auch der Name "Alte Poststraße". Der Leerstand und die Witterung haben schon starke Spuren an dem Gebäude hinterlassen, doch trotzdem hält es allen Widrigkeiten stand und wartet auf einen neuen Besitzer. Es wäre sehr unschön wenn sich an dieser Stelle die nächste Baulücke den Einwohnern, Besuchern und Gästen präsentieren würde. Zumindest ist eine

!!!NOTABSICHERUNG!!!

dieses historischen Gebäudes dringendst erforderlich! Vielleicht wäre die Absicherung des Hauses innerhalb eines gemeinnützigen Projektes durch die "Bundesagentur für Arbeit" möglich?


Genauso verhält es sich mit dem Haus des Bauern Hilgenfeld, welches in der "Neuen Poststraße" auf einen neuen Besitzer wartet. Das Haus besitzt ebenfalls den Status eines Einzeldenkmals und ist in der Zeit um 1750-1800 erbaut worden Das Gebäude besaß ebenfalls eine wesentlich flachere Eingangstür, was bei näherer Betrachtung der Türbalken ersichtlich wird. Damals wurde der Querbalken über der Tür herausgesägt und eine größere Tür wurde in das Haus eingebaut. Siehe Detailaufnahme im unteren Bild! Dieses Haus und das Bauernhaus in der Sankt-Petri-Strasse ist eines der ursprünglichsten Bauernhäuser der Stadt. Diese Gebäude dürfen einfach nicht dem Verfall preisgegeben werden, denn die Stadt hat genug "bauliche Tragödien" miterleben müssen!!!

Hier ist die Höhe der ehemaligen Haustür deutlich erkennbar!


Eine ganz besondere Geschichte verbirgt sich hinter dieser Hausfassade in der Bahnhofstrasse. Die rechte Seite der Hausfassade ist nicht mehr in Fachwerkbauweise erhalten. Als in den 50er-Jahren noch der gesamte Verkehr der "Fernverkehrsstrasse 5" durch das Stadtzentrum verlief, haben sich desöfteren LKW`s verfahren und sind anstatt an der "scharfen Kurve" (Kyritzer Strasse/Ecke Neue Poststrasse) links abzubiegen, einfach geradeaus weitergefahren. Ein übermüdeter LKW-Fahrer ist in den 50er-Jahren geradeaus durch die Kommandantenstrasse weitergefahren und direkt in diesem Haus "gelandet". Aus diesem Grunde musste der rechte Flügel des Hauses neu aufgebaut werden.Vielleicht gibt es ja auch noch irgendwo Fotos von diesem Unfall. Leider klafft links neben dem Haus wieder eine Baulücke! Bedauerlicherweise steht auch dieses Gebäude, welches sicherlich immer noch dem "ADAC-Crashtest" standhalten würde, leer und wartet auf einen neuen Nutzer!


Auch das ehemalige Pfarrhaus, in dem Generationen von Pfarrern und Kantoren ihr Leben verbrachten und unzählige male aus der Tür schritten um den Dom für den sonntäglichen Gottesdienst aufzuschließen, wartet auf eine Sanierung.Der letzte Kirchenmusiker der dieses Haus bewohnte war der Kantor der Stadtkirche, Gerhard Böhm und seine Frau, die Katechetin Johanna Böhm. Links neben dem Haus befindet sich der alte Torbogen der ehemaligen Stadtmauer.Heute befindet sich in der unteren Etage ein Geschäft mit Artikeln aus fairem Handel!


Eher bescheiden und unscheinbar präsentiert sich dieses kleine Haus in der Kyritzer Straße. Dabei handelt es sich auch um ein Haus, welches zwischen 1750 und 1800 erbaut worden ist! Wenn man sich die Balken der Eingangstür betrachtet, dann wird auch hier ersichtlich das das Haus zu seiner Entstehungszeit eine wesentlich niedrigere Eingangstür besessen hat. Weitere Ausführungen dazu findet man in der Rubrik "auf Spurensuche". Links daneben ist das Haus des Bürsten- und Besenmachers Scheel zu sehen. Alten Erzählungen nach, stellte der Bürstenmacher bei Abwesenheit ein Schild mit der Aufschrift "WENN SIE BÜRSTEN WOLLEN, MEINE FRAU IST IM GARTEN!" in das Fenster. Sicherlich ist das eine Frage der Auslegung :-)


Auch dieses Haus in der Petersilienstraße wartet auf einen neuen Besitzer. Die unschöne Giebelverkleidung schützt wenigstens das Haus vor der Witterung. Die Petersilienstraße kam deshalb zu ihrem Namen weil sich im Mittelalter dort ein öffentlicher Kräutergarten befunden haben soll.


Auch dieses kleine Haus in der Dossestraße wartet auf einen neuen Nutzer. Links dahinter ist die ehemalige Werkstatt des Stellmachermeisters Rudolf Friese sen. zu sehen. Heute führt der Schwiegersohn von Rudolf Friese jr., Axel Pankrath, dieses traditionsreiche Wusterhausener Unternehmen weiterhin erfolgreich in die Zukunft.

......welch ein toller Werbetext! Damals hatte das "Handwerk" noch einen anderen Stellenwert als heute.


Auch diese alten Bauernhäuser in der Sankt-Petri-Straße stehen leer. Wann wird dort endlich wieder Leben einziehen? Es wäre schade wenn diese "Ackerbügerhäuser" zerfallen würden.Im Jahre 1796 hatte die Stadt 40 Ackerbürger, 5 Bierbrauer, 21 Tuchmacher, 18 Leineweber, 55 Schuster und 3 Mühlen!!!


Auch in der Borchertstrasse findet man noch Häuser die ein besseres Dasein verdient haben. Die Häuser auf der anderen Straßenseite mussten leider dem überdimensionierten Neubaublock weichen, welcher absolut nicht in das Stadtbild passt. Rechts neben dem Haus ist ebenfalls wieder eine Baulücke ersichtlich. An diesen Häusern zog einst Theodor Fontane, im Jahre 1861, vorbei als er bei seinen "Wanderungen durch die Mark-Brandenburg" das St. Spiritus-Hospital in Wusterhausen besuchte (heute Seniorenwohnheim)!!!


Auch diese Haus in der Borchertstrasse hat schon bessere Zeiten gesehen. Das Haus rechts daneben zeigt wie man sinnvoll Baulücken im Stadtgebiet schließen kann. Dieses in den 90er Jahren neuerbaute Haus ist ein Musterbeispiel für die Schließung von Baulücken in der Stadt . Die Fassade und das Umfeld des Hauses passen einfach in das Stadtbild und fügen sich völlig nahtlos in die Häuserzeile ein.


Dieses Haus in der Kommandantenstrasse beherbergte die Fahrrad- und Mopedwekstatt von Horst Frisch. Hinter dieser verputzten Fassade verbirgt sich auch noch eine schöne alte Fachwerkfassade. Das Haus rechts daneben wurde erst vor 2 Jahren aus dem "Dornröschenschlaf" erweckt und ist beispielhaft saniert worden.


Ein völlig vergessenes Kleinod der Stadt stellt dieses alte Bauern- oder vielleicht auch Schusterhaus in der Fischerstrasse dar. In der Fischerstrasse wohnten um 1870 (ausgenommen 2 Häuser) nur Schuster, welche der Stadt zu dem Beinamen "Schusterhausen" verhalfen. Wahrscheinlich ist dieses Haus in Vergessenheit geraten, weil man die Fachwerkfassade, mit der schönen barocken Eingangstür, einfach mit Rauhputz versehen hat. Selbst durch den Putz schimmert noch das Fachwerk und wartet nur darauf freigelegt zu werden. Wusterhausen hätte damit wieder eine Perle mehr in seiner "Schatzkiste" und würde ein Stück seiner einstigen Schönheit zurückbekommen!!! Dieses Haus Haus ist das Haus des ehemaligen Scharfrichters der Stadt. Später bewohnte der Abdecker dieses Gebäude, welcher im sogenannten "Schinderwald" eine Tierkadaverkocherei betrieb.


Ähnlich verhält es sich auch mit dem "Märkischen Hof". Auch hinter dieser Rauhputzfassade verbirgt sich noch kunstvoll gestaltetes Fachwerk. Ein Bild vom Originalzustand des Hauses findet man in der Rubrik "die Dosse und ihre Arme". Leider steht dieses traditionsreiche Haus auch schon lange Zeit leer und darf keinesfalls abgerissen werden.

Und so sah dieses altehrwürdige Gemäuer zu seinen besten Zeiten um 1910 aus!

Wie man sieht gibt es noch sehr viel zu tun um der kleinen, altehrwürdigen Stadt wieder zu ihrem alten Glanz zu verhelfen!

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